“Der Atem des Meeres”
Preisgekrönter Dokumentarfilm über das Wattenmeer
Einatmen und Ausatmen
Von der nordholländischen Stadt Den Helder über die Küste Ostfrieslands bis zur dänischen Halbinsel Skallingen erstreckt sich das Wattenmeer. Seit 20 Jahren gehört es zum UNESCO-Welterbe. Es ist das weltweit größte und vielfältigste Gezeitengebiet.
Jede Insel und jede Gemeinde hat ihren eigenen Charakter. Pieter-Rim de Kroon hat sie besucht und ihre Besonderheiten beobachtet. Er blickt auf faszinierende Details und das große Ganze, erzählt vom Leben und Tod der Menschen, Tiere und Pflanzen. Im Wechsel von Ebbe und Flut wird der Küstenboden täglich zweimal vom Meer überspült und fällt wieder trocken.
Wie ein atmender Organismus wandelt sich das Wattenmeer im Takt der Gezeiten, im Wandel des Wetters und der Jahreszeiten. “Einatmen, ausatmen, Ebbe, Flut – das ist wie ein ewig wiederkehrender Prozess”, sagt Pieter-Rim de Kroon. “Und genau darin liegt die Magie des Wattenmeeres und auch dieses Films.”
Die zerbrechliche Beziehung von Mensch und Natur
Blick auf das WattenmeerUNESCO-Welterbe Wattenmeer | Bild: Windmill Film
Mit faszinierenden Bildern von Quallen, Krabben und Seehunden, mit Geschichten aus dem Alltag der Menschen zeichnet Pieter-Rim de Kroon das Panorama einer einzigartigen Region mitten in Europa. Da ist der Briefträger, der die Post auf einer Schienentram bringt, die Pastorin, die tauft und beisetzt, und die Organistin, die ihr Instrument stimmt. Die Verknüpfung von Naturbildern und Alltagsbeobachtungen zeigen einerseits das symbiotische Miteinander, andererseits aber auch die Gefahr, die vom Menschen für die Natur ausgeht – zum Beispiel, wenn Touristenströme die Inseln überschwemmen. Oder in der Region nach Öl und Gas gebohrt wird. “Auf der einen Seite begegnen wir Menschen der Natur mit großem Respekt, auf der anderen Seite tun wir das Gegenteil.”
Pieter-Rim de Kroon Regisseur Pieter-Rim de Kroon | Bild: WDR/Max Burk
Pieter-Rim de Kroon verzichtet ganz auf Off-Kommentare und Interviews. Stattdessen lässt er Sound und Szenerie auf uns wirken. Die Bilder sprechen für sich. “Der Film handelt von Emotionen und Erfahrung. In dem Moment, wo mir jemand erklärt, was ich sehe und was ich darüber denken soll, ist die Magie meiner kinematografischen Vorstellung gestört.” “Der Atem des Meeres” ist großes Kino, das zum Meditieren einlädt.
Autor des TV-Beitrags: Max Burk
Die komplette Sendung steht am 18. Juli ab 20 Uhr zum Abruf in der Mediathek bereit.